Jun
8
2011

Tropische Zwergseerosen (Teil 6)

Die einzigartigen Zwergseerosen aus Ruanda dürfen NICHT aussterben: Die Situation der Zwergseerosen in Ruanda am natürlichen Standort ist katastrophal und erschütternd.In der Natur sind die Zwerge wahrscheinlich schon seit 2008 Jahren ausgestorben, denn man hat den Bach direkt unterhalb der heißen Quellen umgeleitet und hat somit die gesamte Seerosenpopulation im ehemaligen Bachlauf einfach vertrocknen lassen. Für die einzigartigen, endemischen Seerosen war, dass das Ende, es besteht, vielleicht noch eine geringe Change im ca. 200 Höhenmetern unterhalb der Quelle liegenden Sumpf einige Exemplare zu finden oder das ehemalige Biotop zu renaturieren. Bei einer Renaturierung eines naturnahen Lebensraumes am oder in der Nähe des Fundortes könnte, dann die Population mit Pflanzen aus den botanischen Gärten wieder aufgebaut werden. Ich befürchte in Ruanda sind viele Pflanzen vom Aussterben bedroht und der Traum von der Renaturierung mit gleichzeitiger Herstellung eines natürlichen Biotops für die Seerosenzwerge ist sehr blauäugig gedacht. Die Situation in Ruanda ist für ein solches Vorhaben äußerst ungünstig, denn die Bevölkerungsdichte ist mit 343 Menschen pro Quadratkilometer die höchste auf dem afrikanischen Kontinent. Ruanda ist ungefähr so groß wie Rheinland-Pfalz hat aber mit doppelt so vielen Einwohnern und diese Bewohner bedrohen die Natur durch:Landwirtschaft: Rund 90% der Bevölkerung sind Kleinbauern und Selbstversorger mit einem ständig zunehmenden Flächenbedarf. Das gesamte Land ist in staatlichem Besitz und die Bürger haben nur ein Nutzungsrecht. Die meisten Familien bewirtschaften Flächen von weniger als einem Hektar und damit sind alle nutzbaren Flächen in kleine Parzellen aufgeteilt. Die Folge ist eine totale Zersiedlung der Landschaft mit allen negativen Folgeerscheinungen für die Natur. Zebu-Rind: Eine weitere schwere Belastung sind die Zebu-Rinder, denn eine möglichst große Herde Zebus gilt in Ruanda als Ausdruck von Wohlstand und somit werden Tausende von großen und kleinen Herden zum Weiden von bezahlten Hirten kreuz und quer durch die Landschaft getrieben. Abholzung: Das Holz stellt mit über 90% die einzige vorhandene Energiequelle für die Bevölkerung da – die Folge ist rasante Abholzung der Wald- und Baumbestände. Die Situation der Zwergseerosen außerhalb Ruanda: Es gibt meines Wissens nach an den Standorten Bonn, Mainz, London und bei mir ca. 60 Pflanzen der Nymphaea thermarum und von den Hybriden wahrscheinlich nur ca. 20 Pflanzen oder weniger. Der Grund für dieses Ungleichgewicht ist der Anspruch der botanischen Gärten nur reinrassige Arten und keine Bastarde zu pflegen. Vielleicht kann KEW GARDENS (ROYAL BOTANIC GARDENS) in England der seit 2009 einige Exemplare aus Bonn pflegt und vermehrt die Nymphaea thermarum dauerhaft erhalten. Auf jeden Fall besitzt KEW GARDENS mit seinem Gärtner Carlos Magdalena einen enthusiastischen Seerosengärtner, der bereit so ca. 30 Pflanzen der Nymphaea thermarum in Pflege hat. Es besteht im Moment also nur die Möglichkeit diese Pflanze in den botanischen Gärten am Leben zu erhalten und falls es Herr Prof. Fischer, KEW GARDENS oder anderen Persönlichkeiten gelingt das Biotop und eine Renaturierung in Ruanda zu erreichen, um so besser. Sicherlich wird NUR die Nymphaea thermarum mit Anspruch oder Markenzeichen, die kleinste Seerose der Welt zu sein, in den botanischen Gärten am Leben erhalten. Meiner Meinung nach ist sie garnicht die Kleinste, aber darüber im nächsten Teil……Henner
Mai
26
2011

Tropische Zwergseerosen (Teil 5)

Die Kultur und die Vermehrung der  kleinen Seerosen aus Ruanda: Momentan habe ich 4 Jahre Erfahrung in der Kultur und Vermehrung der kleinen Seerosen aus Ruanda und mein heutiger Stand lautet wie folgt: WASSER: Die Pflanzen entwickeln sich am Besten im harten (kalkhaltigen) Wasser mein Wert beträgt ca. 16°dGH (Grad deutscher Härte) - weiches Wasser unter 10°dGH mögen sie überhaupt nicht. Bei mir wurden die Blätter gelb und die Pflanze stellte das Wachstum total ein. PH-Wert neutral bis in den alkalischen Bereich PH 8+ ist ok. TEMPERATUR: Die Pflanzen gedeihen ab >20° C, aber einen besseren Blütenansatz erzielt man erst ab 25°C. Bei niedrigeren Wassertemperatur von ca. 18°C werden keine Schwimmblätter mehr gebildetm und nur noch relativ grosse, weiche Unterwasserblätter. PFLANZTIEFE: Bei Nymphaea thermarum ist dieser Wert relativ unkritisch, da die Pflanze mit 0,5 cm bis 15 cm Wassertiefe zufrieden ist,aber bei geringer Wassertiefe bildet Nymphaea thermarum recht dicke Luftblätter und dafür braucht die Pflanze ein hohe Luftfeuchte von 100%, sonst vertrocknen sehr schnell die Blätter. Die anderen Geschwister in den Farben blau, violett, rosa und weiß bekommen bei mir mehrere cm-Wassertiefe angeboten und wachsen ohne Probleme. Ich pflege auch Nymphaea thermarum bei ca. 6 cm Wassertiefe. PFLANZSUBSTRAT: Den besten Pflanzenwachstum erzielte ich mit Lehmerde aus ca. 60-70% Tonanteile und 30-40% Quarzsand. Getopft habe ich die Kleinen in Tonblumentöpfe 10 - 14 cm oder kleine Plastik-Pflanzkörbe. VERMEHRUNG: Die Vermehrung der kleinen Seerosen aus Ruanda erfolgt NUR durch Samen (generativen Vermehrung) - eine vegetative Vermehrung (Wurzelteilung) ist NICHT möglich. Fast jede zweite Blüte ( Selbstbestäubung) setzt bereitwillig Samen an. Zwischen 50 bis 70 Samen enthält die Samenkapsel einer Zwergseerose aus Ruanda! Die Samen keimen überall und die Vermehrungsrate ist enorm! Somit ist es eigentlich schade, dass diese Zwergseerosen nicht durch intensive Vermehrung und Vermarktung weiter und nachhaltig am Leben erhalten werden. Auf jeden Fall ist das genetische Material der Kleinen einzigartig und von unschätzbaren Wert. Doch wie kann man die einzigartigen Zwergseerosen aus Ruanda vor dem Aussterben retten und wie heißt nun eigentlich die kleinste Seerose der Welt? - Diese Themen in den nächsten Teilen .....

Der Autor

Henner Breukel Hallo mein Name ist Henner Breukel, ich bin der Autor dieses Blogs und der Seiten 
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