Mai
3
2011

Tropische Zwergseerosen (Teil 1)

Die Entdeckung der Nymphaea thermarum:

Tropische Zwergseerosen sind sehr selten und eigentlich war bis 1987 nur Nymphaea heudelotii var. nana Planch - syn. baumii als sehr kleine tropische Seerose bekannt. Nymphaea heudelotii kommt in Südwestafrika - um den 18. Breiten- und Längengrad vor und wurde erstmalig, bei Minnesera am Longa-Fluss im heutigen Angola, in einem 20 bis 30 cm tiefen Graben bei einer Wassertemperatur von 32° C in Gesellschaft mit Nymphaea sulphurea gefunden. Eingeführt wurde sie von ihrem Entdecker dem deutschen Botanikers Hugo BAUM (1867 - 1950) im Jahre 1902. Sie galt bis 1987 als die kleinste aller tropischen Nymphaeen!

Die Blüte von Nymphaea heudelotii ist sehr klein, ca. 2-3 cm Ø und auch die Blätter haben nur 2-3 cm Ø

 

Seit dem Jahre 1987 hat nun Nymphaea heudelotii Konkurrenz. Es wurde eine weitere sehr kleinbleibende Art Nymphaea thermarum von Prof. Dr. Eberhard Fischer in Ruanda entdeckt. Nymphaea thermarum ist eine sehr seltene und endemische Art. Bei der Entdeckung gab es nur ca. hundert Pflanzen und nur an diesem Standort.

Leider ist ab 2007 keine der Pflanzen am Fundort mehr vorhanden! Der Grund: Man hat den Ablauf (Quelle des Bachlaufes) direkt unterhalb der heißen Quellen umgeleitet und somit ist die gesamte Seerosenpopulation im ehemaligen Bachlauf einfach vertrocknet.

Die Entdeckungsgeschichte:

Nymphaea thermarum wurde 1985 von dem Biologiestudent Eberhard Fischer in Ruanda entdeckt. Grund dieses Studienaufenthaltes war die Erforschung der Flora und Vegetation in den Bergregenwäldern des Nyungwe-Nationalpark (Veranstalter UNI Mainz / Land Rheinland Pfalz).  Der Fundort von Nymphaea thermarum ist zwischen der Stadt Bugarama (Pref. Cyangugu) und Nyakabuye bei den heißen Quellen Mashyuza am Kalksteinbruch vom Zementwerk CIWERWA entdeckt. Nymphaea thermarum wuchs dort in 1000 m Höhe in einem Bachlauf, der von den dort reichlich vorhandenen thermalen Quellen gespeist wird. Die heißen Quellen kommen mit 38°C aus dem Boden und am Fundort betrug die Wassertemperatur ungefähr 24°C. Diese Art konnte bisher nur bei den heissen Quelle Mashyuza nachgewiesen werden.  Die vom Fundort entnommenen Pflanzen wachsen noch heute im Botanischen Garten der Universität Mainz. Die wissenschaftliche Beschreibung der Nymphaea thermarum erfolgte im Jahre 1988. Zu diesem Zeitpunkt war Herr Fischer wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Spezielle Botanik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.

Die Blüte von Nymphaea thermarum ist cremigweiß, offene Sternform, ca. 2-4 cm Ø und die Blätter haben ca. 5 cm Ø

Seit 1998 lehrt Herr Prof. Dr. Fischer Botanik an Universität Koblenz-Landau, aber während seiner Tätigkeit von 1991-1997 als Wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Dr. W. Barthlott am Botanischen Institut der Universität Bonn besuchte Herr Prof. Dr. Fischer auch wieder den Fundort von Nymphaea thermarum in Ruanda und entdeckte 1993 im weiteren Verlauf des Baches noch weitere kleine Seerosen. Doch darüber im Teil 2.....

Henner Breukel

Kommentare (2) -

V. Herdegen

Da gab es doch auch diesen ''Nymphaea minuta''-Wahn, was ist eigentlich aus dieser tropischen Zwergseerose geworden?

Henner Breukel

Ganz richtig - Christel Kasselmann hat diese Seerose in Madagaskar gefunden, sie blüht unter Wasser und bildet dabei auch Samen aus.
Doch diese Art ist nicht richtig klein, sondern hat nur eine sehr kleine Blüte.

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Der Autor

Henner Breukel Hallo mein Name ist Henner Breukel, ich bin der Autor dieses Blogs und der Seiten 
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