Jul
9
2011
Porträts der vier Seerosen aus den Abläufen der heißen Quellen Mashyuza in Ruanda
Pflanze 1 - die Nymphaea thermarum: Sie wurde schon 1985 gefunden, aber darüber hatte ich ja schon ausführlich berichtet.
Die winzige kleine Blüte der Nymphaea thermarum ist sehr filigran und steht nur 1 bis 3 cm über der Wasseroberfläche
Alles an der Blüte sieht richtig sparsam aus, kurze schmale Blütenblätter und auch die Staubgefässe sind spärlich
Die Blättoberseite der Nymphaea thermarum - man beachte den gewellten Blattrand und den geschlossenen Blatteinschnitt
Die Blättunterseite der Nymphaea thermarum zeigt wieder das klassische Bild aller vier Seerosen aus den Abläufen der heißen Quellen Mashyuza
Die Nymphaea thermarum macht sich recht breit, so kann sie ohne weiteres eine Fläche von 50x50 cm bedecken
Das Bild der Nymphaea thermarum am Naturstandort aufgenommen von Prof. E. Fischer. Dieses Bild entstand bei einem Vortrag von Carlos Magdalena vom Royal Botanic Gardens, Kew
Die Schwimmblätter der Nymphaea thermarum sind fast rund und der Blatteinschnitt ist geschlossen oder überlappend
Steht Nymphaea thermarum zu tief (ca. > 10 cm) bildet sie erstmal nur große sehr dünne und weiche Unterwasserblätter
Die fast reife Samenkapsel der Nymphaea thermarum - die Samenanzahl beträgt zwischen 30 bis 50 Stück pro Kapsel
Das Bild zeigt eine Nymphaea thermarum von Carlos Magdalena vom Royal Botanic Gardens, Kew. Für diese Art der Kultur braucht man eine Luftfeuchtigkeit von über 80%.
Pflanze 2 - die kleine blaue Nymphaea: Sie hat noch keinen Namen und ich kann sie natürlich nicht taufen, das müsste schon der Entdecker machen. Die kleine Blaue wurde ca. 200 Höhenmeter unterhalb der heißen Quellen entdeckt und das war im Jahre 1993. Für mich ist es die Schönste der gefundenen kleinen Seerosen. In meiner Kultur bleibt sie von allen Vieren am Kleinsten, aber in der Vermehrungsrate ist sie mit über 100 Samenkörnern pro Frucht und hoher Keimungsrate eine der Größte oder besser gesagt ertragreichsten.
Am ersten Tag hat die Blüte noch diese Körbchenform mit hochgestellten Blütenblättern
Auch in diesem Bild ist die Körbchenform des ersten Blühtages gut zu erkennen
Ab dem zweiten Blühtag werden die Blütenblätter weit ausgebreitet und die Staubgefässe beugen sich langsam zur Narbe
Eine wirklich entzückende kleine Blüte hält man da in der Hand
Die Pflanze schiebt ständig neue Blüten nach, aber normalerweise blüht immer nur eine Blüte pro Pflanze zur selben Zeit.
Die Oberseite der Blätter ist grasgrün und der Blatteinschnitt ist immer offen
Auch die Unterseite der Blätter ist einfarbig hellgrün
Eine andere Kulturform hat die kleine Blaue im botanischen Garten in Bonn, dort steht sie in nur ca. 3 cm Wasser bei ca. 80% Luftfeuchtigkeit nur Luftblätter aus
Die Samenkapsel ist im Verhältnis zur Blüte riesig, aber die Kleine ist auch sehr produktiv
Mit einer kleinen Plastiktüte werden die Samen eingesammelt
Pflanze 3 - die nicht ganz so kleine weiße Nymphaea: Sie wurde ebenfalls im Jahre 1993 in der gleichen Höhenlage wie die Blaue gefunden, aber die Pflanze ist etwas größer und da sie auch selbstbefruchtend ist, bringt fast jede Blüte so um die 60 Samen hervor.
Die Blüte ist reinweiß mit zartgelben Staub- und Fruchtblättern
Die Blüte ist recht klein und immer, durch die hochgestellten Blütenblätter, eine Körbchenform aus.
Auf diesem Bild kann man diese Körbchenform gut erkennen
Die Blüte hat eine unregelmäßige Sternform, durch die verschieden langen und breiten Blütenblätter
In diesem Bild kann man sehr gut den reichen Pollenansatz an den Staubblättern erkennen
Der Blütenstand ist sehr hoch bis 25cm und es werden ständig neue Blüten gebildet
Die Oberseite der Blätter sind fast identisch mit der kleinen Blauen, aber doch größer
Die Blattunterseite ist einfarbig hellgrün mit einer schönen Struktur
Die Samenkapsel ist nicht besonders groß und beinhaltet meistens ca. 60 Samen
Die Pflanzen stehen bei mir in ca. 10 cm Wassertiefe
Pflanze 4 ist die etwas größere violette Nymphaea: Sie wurde ebenfalls im Jahre 1993 gefunden, entspricht durch ihren Blütenaufbau am ehesten dem Bild einer klassischen tropischen Seerose. Im Jahre 2007 wurde diese Pflanze noch unter der Artenbezeichnung Nymphaea nouchalii im Botanischen Garten in Bonn geführt, mittlerweile (Stand Juli 2011) ist sie zu Nymphaea heudelotii mutiert, aber ich glaube etwas ganz anderes alle 4 Pflanzen gehören zu einer eigenen Art, denn keine der Pflanzen passt so richtig zu den bisher bekannten Arten.
Eine fast riesige Blüte hat violette Nymphaea aus Ruanda.
Die Blüte 12 bis 14 Blütenblätter und zahlreiche gelbe Staub- und Fruchtblättern.
Die Blüte ist am zweiten Tag immer voll und breit geöffnet mit einem Blütenstand bis 25cm über der Wasseroberfläche.
Die jungen Blätter haben sehr oft auf der Oberseite braune unregelmäßige Flecken, die später aber verschwinden.
Die Blattunterseite ist grasgrün mit einer schönen Struktur der Blattadern. Der Blattstiel ist beige bis hellbraun und vergrünt mit der Zeit.
Die Pflanzen im botanischen Garten in Bonn (Juli 2011) zeigen eine schöne Blütenpracht, aber das Blatt vorne rechts ist untypisch für die violette Nymphaea aus Ruanda.
Hier noch einmal eines der untypischen Blätter, vielleicht hat da eine Biene die Pollen von der im Nebenbecken wachsenden Nymphaea 'Albert Greenberg' verteilt.
Eine wirklich schöne Blüte, aber mit dem Namen Nymphaea heudelotii bin ich nicht einverstanden. Im August 2007 hieß die gleiche Pflanze noch Nymphaea nouchalii, aber das war sowieso falsch. Meiner Meinung nach gehören alle zu eine eigenen Art.
Hier nochmal ein Bild der violette Nymphaea aus Ruanda im botanischen Garten in Bonn (Juli 2011).
Die Samenkapsel der selbstfruchtenden Blüte hat eine stattliche Größe und die Anzahl der Samen kann bis 200 Stück betragen.
Aber es gibt ja noch die anderen Farbvarianten die nur von der kleinen Blauen (Pflanze 2) hervorgebracht werden, aber die Pflanzen stelle ich dann im nächsten Teil vor.......
Henner